"Allthough, when top food is plentiful, these fish rise boldly and continously, they, especially when the water is slightly discolored, are very partial to the larvae of water-flies, wasps, maggots, cabbage crubs, etc., as they are also to any imitation of these." David Foster, The scientific Angler: Being a General and Instructive Work on Artistic Angling


Die europäische Äsche (Thymallus thymallus) war einst in unseren Breiten so häufig zu finden, dass ein eigener Flussabschnitt nach ihr benannt wurde. Die Äschenregion schließt an die Forellenregion an und ist durch klare, schnellfließende, kühle und sauerstoffreiche Gewässer, die breiter und tiefer sind als jene der Forellenregion, charakterisiert. Diese Abschnitte der Fließgewässer befinden sich zumeist an Hauptverkehrswegen, sind für die energetische Nutzung von besonderem Interesse und waren früher stark von Abwässern durch Industrie und Siedlungen beeinträchtigt. 

Die Verbesserung der Gewässergüte in den letzten Jahrzehnten hat den Lebensraum der Äschen zwar verbessert, mit dem zunehmend massiv auftretenden Kormoran ist den Äschen aber ein neuer Feind entstanden. In manchen Gewässern ist die Äsche mittlerweile fast völlig verschwunden. Hauptursachen sind, neben den Frassfeinden, nach wie vor chemische und organische Gewässerverunreinigungen und Staukraftwerke, welche die Laichwanderung verhindern. Die folgenden Ausführungen basieren auf Dujmic (1997).

 

Der Name der Äsche stammt, wie auch der englische Name "greyling" , vermutlich von der an Asche erinnernden grauen Körperfarbe. Der lateinische, wissenschaftliche Name "Thymallus thymallus" verweist auf den Thymian-Geruch, den eine frisch gefangen Äsche auf der Hand hinterlässt. In Österreich gibt es gebräuchliche altersabhängige Bezeichnungen für Äschen: Sprenzling = einsömmrige Äsche, Mailing = zweisömmrige Äsche, Eschling = dreisömmrige Äsche, vierding Eschling = viersömmrige Äsche, Nöppling = fünfsömmrige Äsche, Aschl = sechssömmrige Äsche, Asch = alle noch älteren Äschen. Zeitasch bezeichnet besonders große Exemplare und eine Federäsche ist ein Milchner mit stark verlängerten Strahlen der Rückenflosse.

 

Äschen scheinen ihre Nahrung hauptsächlich visuell wahrzunehmen. Sie steigen zum Beutefang häufig vom Gewässergrund zur Oberfläche, um danach sofort wieder an ihren Standort zurückzukehren. Äschen haben im Vergleich zu Forellen kleinere Mäuler mit kleinere Zähnen und besetzen daher auch oft andere ökologische Nischen. Sie haben auch andere Laichzeiten als Forellen und sind auch aus diesem Grund keine starke Konkurrenz für Forellen. Das Nahrungsspektrum der Äschen reicht von Kleinkrebsen, Weichtieren, Würmern, Insekten und deren Larven, über Fischlaich und kleine Fische bis zu Schnecken. Äschen lieben besonders Flohkrebse (Gammarus), Kriebel- und Zuckmücken, Eintagsfliegen-, Käfer- und Köcherfliegenlarven, aber auch Ameisen. Untersuchungen haben gezeigt, dass in Äschenmägen im Mittel mehr als 300 individuelle Organismen zu finden sind. Im Gegensatz zu anderen Fischarten, wie zB Karpfen fressen Äschen das ganze Jahr über. Die Nahrungsaufnahme adulter Äschen konzentriert sich in den Sommermonaten hauptsächlich auf die Morgen- und Abendstunden, während im Herbst und Winter ganztags Nahrung aufgenommen wird. Fliegende Instektenstadien werden vor allem im Sommer bevorzugt, im Winter bilden Kleinkrebse die Hauptnahrung. Von März bis Oktober nehmen Eintagsfliegen als Nahrung zu, während Zweiflügler abnehmen. Von Oktober bis Jänner ist es umgekehrt.  Mit zunehmenden Alter nehmen Köcherfliegenlarven, Flohkrebse und Insektenanflug in ihrer Bedeutung zu, während Zweiflüglerlarven, deren Puppen und Steinfliegenlarven an Bedeutung verlieren. 

 

Äschen laichen im Frühjahr, gebietsabhängig zwischen März und Mai, in Schweden zuweilen auch erst im Juni. Sobald die Wassertemperatur nach der Schneeschmelze 4 bis 6°C erreicht hat, beginnen die Tiere die Laichplätze aufzusuchen. Die zurückgelegten Distanzen sind dabei im Vergleich relativ gering. Je nach Gewässer sind es meist wenige km. Hindernisse werden, anders als bei Lachsen und Forellen, nicht durch Springen, sondern durch kräftiges Schwimmen überwunden. Dabei stellen sich die Äschen vertikal zur Wasseroberfläche und schwimmen so kräftig, dass nurmehr der Schwanzteil unterhalb der Fettflosse unter Wasser bleibt. In unseren Breiten erreichen Rogner wie Milchner ihre Laichreife zumeist mit Ende des dritten Jahres. In beangelten Gewässern haben Weibchen einen wesentlich höheren Druck, da sie während des intensiven Gonandenaufbaus und nach dem Ablaichen viel mehr Nahrung aufnehmen als die Männchen und daher auch leichter zu fangen sind. Daher sollte während der Laichzeit nicht auf Äschen gefischt werden. Bei warmem Frühjahr dauern die Laichwanderung und das Laichen etwa zwei Wochen, bei kaltem Frühjahr bis zu einem Monat. Als Indikator gilt das Blühen des gemeinen Huflattichs und der Schwarzerle.

 

Äschen zeigen ausgesprochen aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen, aber auch gegenüber anderen Fischarten. Sie stehen außerhalb der Laichzeit oft in Schulen zusammen, wobei jedes Tier gerne einen fixen Standplatz einnimmt und dieses Revier verteidigt. Während der Laichzeit lösen sich die Schulen auf und das aggressive Verhalten nimmt, vor allem bei den Männchen, noch zu. Die Männchen besetzen dann Reviere, die bis zu 16m2 groß sein können. Bevorzugt werden dabei flache Pools mit mäßiger Strömung. Weibchen werden in ihren Revieren ausschließlich zum Ablaichen geduldet. Unreife Weibchen werden mit Bissen sofort verjagt. Laichbereite Weibchen begeben sich in ein Laichrevier und signalisieren ihre Laichbereitschaft durch einen bogenförmig gekrümmten Rücken und eingeklappte Rückenflosse. Während des Laichvorgangs werden die Vibrationen des Weibchens so heftig, dass sich der Schwanzteil wie eine Bohrmaschine in den Boden drückt, dabei Steine herum gewirbelt werden und das Wasser in die Höhe spritzt. Beim gemeinsamen Orgasmus werden die Geschlechtsprodukte in den Kies abgegeben und die Befruchtung erfolgt. Im Gegensatz zu Lachsen, Forellen und Saiblingen, bei denen Nestbau und Paarung getrennt erfolgen, geschieht dies bei Äschen in einem Vorgang. Ein durchschnittlicher Laichakt dauert 14 Sekunden. Unmittelbar darauf erfolgt oft eine Attacke des Männchens und das Weibchen flieht aus dem Revier. Größere und schwerere Weibchen produzieren weniger, dafür aber größere und schwerere Eier. Aus diesen Eiern schlüpfen wiederum größere und schwerere Dottersacklarven, die möglicherweise eine größere Überlebenswahrscheinlichkeit haben als kleinere Larven. 

 

Die Altersbestimmung von Äschen erfolgt durch das Ablesen der Jahresringe von Schuppen oder kann aus Brustflossenstrahlen und Otolithen bestimmt werden. Die Altersbestimmung ist schwierig, berichtet wird aber, dass Äschen bis zu 14 Jahre alt werden können. 

 

Literatur: Alexis Dujmic (1997), Der vernachlässigte Edelfisch: Die Äsche - Status, Verbreitung, Biologie, Ökologie und Fang, Facultas Verlag, Wien.