"For variety of size, color, and disposition, the brown or common trout may be said to eclipse all other species. Every loch and river, and almost every tributary, has its variety. The geological formation of the bed of the river, the aquatic vegetation, and the quality and description of the food obtained by the fish, have much to do with this variation." David Foster, The scientific Angler: Being a General and Instructive Work on Artistic Angling


Die Bachforelle (Salmo trutta forma fario) ist der Leitfisch der oberen und unteren Bachforellenregion. Sie hat hohe Ansprüche an den Sauerstoffgehalt, passt sich aber sehr gut unterschiedlichen Gewässerstrukturen an. Sie ist in Gebirgsbächen ebenso anzufinden wie in großen Flüssen, Gebirgsseen und Seen in mittlerer Höhenlage (z.B. Salzkammergutseen). Eine großwüchsige Form der Bachforelle ist die Seeforelle (Salmo trutta forma lacustris). Voraussetzungen für Überleben und Reproduktion sind nicht zu hohe Wassertemperaturen, ausreichend Sauerstoffgehalt und entsprechende Habtitatstrukturen. Die folgenden Ausführungen basieren auf Jungwirth et al. (2003).

 

Der optimale Temperaturbereich liegt für adulte Bachforellen zwischen 7 und 19°C. Bei Temperaturen bei 25 bis 30°C kann die Bachforelle gerade noch überleben, stellt dabei aber die Nahrungsaufnahme ein. Die Reproduktion erfolgt unter 12°C, die Eientwicklung braucht Temperaturen zwischen -1°C bis 11°C. Hoch ist die Überlebenswahrscheinlichkeit der Eier bei Temperaturen zwischen 1,4°C und 9°C.

 

Die Nahrungsaufnahme der Bachforelle wird optisch, olfaktorisch (geruchsmäßig) oder gustatorisch (geschmacksmäßig) angeregt. Sie ernährt sich vor allem von Wassertieren, Anflugnahrung und Beutefischen. Größere Bachforellen nehmen aber auch Krebse und Mäuse als Beutetiere. Die Anteile unterschiedlicher Nahrungskomponenten hängen ab von Gewässertyp, Jahreszeit und individueller Spezialisierung. 

 

Das Wachstum der Bachforelle hängt vom Gewässertypus ab. In kleinen hochalpinen Bächen erreicht sie selten über 20cm, in mittleren Lagen 50cm und mehr. Mit entscheidendster Faktor ist die Wassertemperatur. Nach wissenschaftlichen Berechnungen liegt das maximale Wachstum bei einer mittleren Temperatur von rund 13°C. Besonders rasch wachsen Bachforellen in Seeausrinnen. Eine hohe Dichte an juvenilen Bachforellen verringert das Wachstum, vermutlich aufgrund von Nahrungskonkurrenz. Die Geschlechtsreife wird mit Ende des 2. Jahres (Milchner) bzw. Ende des 3. Jahres (Rogner) erreicht. Ab der Geschlechtsreife verbrauchen Bachforellen bis zu 20% der Nahrungsaufnahme für die Gonadenentwicklung. Mit zunehmendem Alter steigt auch der Energieaufwand bei der Nahrungsaufnahme (von 0,03% bei 1-jährigen bis 3,7% bei 8-jährigen Fischen). Größere Bachforellen müssen bei gleicher Nahrung (Nährwert) länger fressen, um satt zu werden. Daher der größere Energieverbrauch.

 

Bachforellen sind Kieslaicher und vergraben ihre Laichprodukte aktiv im Sediment. Die Laichzeit reicht von Oktober bis Dezember. Die Rogner schlagen dann in flach überronnenen Schotterbänken in 10 bis 50 cm Tiefe Laichgruben aus und legen bis zu 5 Laichpakete ab, die vom Milchner befruchtet werden. Danach wird oberhalb der Laichstelle eine neue Laichgrube gegraben, wodurch bereits abgelegte Eier mit Material bedeckt werden. Das Substrat um die Eier ist wegen der Auswaschung der Feinsedimente während der Laichtätigkeit grobkörniger als die Umgebung. Untersuchungen zeigen, dass die Populationsdichte der Bachforellen in einem Gewässer stark mit der Anzahl an möglichen Laichplätzen korreliert. Außerdem können durch Menschen eingebrachte bzw. verursachte Feinsedimente (Bergbau, Schwall) die Durchlässigkeit und die Sauerstoffkonzentration in der Laichgrube beeinträchtigen und die Mortalität im Ei- wie auch im Larvenstadium erhöhen. Die Entwicklungsdauer der Eier hängt von der Wassertemperatur ab. Die Dottersackbrut verbleibt im Frühjahr weitere 5-6 Wochen im Sediment (408 Tagesgrade = Tage mal mittlere tägliche Wassertemperatur).

 

Bachforellen lieben Strömungsschutz, Sichtschutz und optimale Versorgung mit Nahrung. Die optimale Habitatwahl ist dabei altersabhängig. In Furten findet man 0+, 1+ und zu geringen Anteilen >= 2+ Jahrgänge, in Rinnern steigt der Anteil der >= 2+ Jahrgänge, in Kolken dominieren deutlich die >= 2+ Jahrgänge und 0+ fehlen fast gänzlich. Mit zunehmendem Alter suchen Bachforellen nicht nur größere Tiefen, sondern auch Bereiche mit höherer Fließgeschwindigkeit auf. Generell bevorzugen Bachforellen eher gröberes Substrat, weil dort optimale Zwischenräume mit geringeren Fließgeschwindigkeiten und hohem Sichtschutz vorliegen. Sichtschutz bietet visuelle Isolation, verringert Streitigkeiten und vermindert die beanspruchte Fläche des Wohnbereichs. Deshalb steigt tendenziell die Bachforellendichte mit dem Ausmaß strukturierter Bereiche in einem Gewässer. Wegen der Vorliebe der Bachforellen für strukturierte Gewässerabschnitte und Sichtschutz kommen Beschattungen, Totholz, unterspülte Ufer, Eisbedeckung, eingetauchte Ufervegetation, etc. hohe Bedeutung zu. Im Winter hat grobes Sohlesubstrat (Steine und Blöcke) wegen fehlender Vegetation besondere Bedeutung. Größere Fische bevorzugen vor allem Überkopfdeckung, nutzen aber während des Tages und der Nacht unterschiedliche Habitate. 

 

Salmoniden haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Es geht um Eroberung und Verteidigung optimaler Habitate. Die Mortalität der Fischbrut kann in den ersten beiden Monaten schon bis zu 99% betragen, wobei ein großer Teil auf vertriftende Larven zurückgeht. Die frisch geschlüpften Larven nehmen kaum Nahrung auf, verlieren an Gewicht und verdriften in der Nacht. Die Larvendrift bedeutet aber nicht automatisch den Tod. Sie ist auch ein Regelmechanismus, um rasch in Bereiche mit weniger Konkurrenz zu  kommen. Am Laichplatz verbleibende Larven und Brutfische leben in Gruppen mit strengen Hierarchien, wobei die relative Größe des Brütlings über seine Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidet. Auch bei der fressfähigen Brut überleben nur zwischen 1% und 12%.

 

 

Literatur: Jungwirth, Haidvogl, Moog, Muhar, Schmutz (2003), Angewandte Fischökologie an Fließgewässern, Facultas Verlag, Wien.