„Welchen Knoten nimmst Du für so etwas Kleines?, fragt Julian. „Den Sixty-Twenty“, sagt der Ire. Wir haben beide vom Sixty-Twenty noch nie gehört. Der Ire führt ihn vor, das heißt, vor allem macht er uns plausibel, dass ab einer bestimmten Größendifferenz zwischen Fliege und Finger jede Schlinge weniger eine entscheidende Erleichterung bedeutet. Julian hat ausgesprochen kleine Hände und sagt, er bleibe lieber beim klassischen Clinch, der sei für ihn immer noch der zuverlässigste aller Knoten, zuverlässiger auch als der doppelte Turle oder der George Harvey. Ich weiß, dass ich ebenfalls beim klassischen Clinch bleiben werde, denn ich kenne keinen anderen.“ Paulus Hochgatterer, Eine kurze Geschichte vom Fliegenfischen
Es ist nicht das erste Buch, das ich zum Thema gelesen habe, das erste aber, das mir als Anfänger gefallen und geholfen hat. Für mich ist es ein optimales Einsteigerbuch und auch optisch hervorragend gemacht. Es behandelt die notwendige Ausrüstung, Grundlagen des Werfens der Fliegenschnur, Insekten im Überblick, das Fischen mit Nassfliege, Nymphe, Trockenfliege, Emerger und Streamer im Fluss, die Standplätze der Fische in Fließgewässern, das Fischen im Stillwasser und das Fliegenfischen auf andere Fische außer Salmoniden. Dazu gibt es Tipps zu Drill und Landung, eine kleine Knotenkunde und Kurzanleitungen zum Binden der im Buch vorgestellten Fliegenmuster. Ich nehme das Buch auch heute noch immer wieder gerne zur Hand, nicht nur, weil ich wieder eine Knotentechnik vergessen hab ;).
Auch dieses Buch ist für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene sehr zu empfehlen. Für mich persönlich ist das Nymphenfischen die schwierigste Disziplin. In dem Buch erfährt man, wie es, zumindest theoretisch, funktionieren kann, d.h. wie man die Nymphe mit Hilfe passender Technik unter verschiedensten Bedingungen zur richtigen Drift in die richtige Wassertiefe bringt. In der Praxis braucht es wohl sehr, sehr viel Übung. Was mich an dem Buch ein wenig stört, ist, dass die zahlreichen Nymphenmuster mit Bindeanleitung im Anhang im Haupttext taktisch gar nicht oder nur wenig behandelt werden. Außerdem hat das Buch, wie viele andere leider auch, keinen Index, mit dem man sich leichter zurechtfinden würde. Das ist eine Eigenschaft, die ich an amerikanischen Büchern schätze. Darin finden sich am Ende fast immer ausführliche Stichwortverzeichnisse mit Seitenangaben.
Günter Feuerstein widmet in seinem Buch ein längeres Kapitel dem Thema "Gewässer lesen - Wo steht der Fisch?". Als Ergänzung dazu bzw. als sehr wertvolle Erweiterung kann man das Buch von Dave Hughes empfehlen. Auf mehr als 300 Seiten beschreibt er sehr ausführlich wie man Rieselstrecken, Runs, Pools, Flats, Pocket Water liest und effizient befischt. Außerdem stellt er spezielle Techniken für Gebirgsbäche, größere Flüsse, Wiesenbäche, Grundwassergießen und Tailwater vor. Das Buch ist auch gut bebildert, mit graphischen Hinweisen, wo die Fische bevorzugt stehen.
Wer die Chancen auf größere Bachforellen erhöhen will, kann auf Streamer wohl nicht verzichten. Aber wie fischt man effektiv mit Streamern? Das ist das Hauptthema in dem Buch von Linseman und Galloup. Ihre bevorzugte Technik ist der Jerk-Strip Retrieve, eine Technik, bei der der Streamer durch rasch wiederholte kurze Stöße der Rute (12 bis 24 inches; 30 bis 60 cm) durch das Wasser bewegt wird. Diese Art der Streamerführung, ausgeführt zumeist mit unbeschwerten Streamern an Sinkleinen, wird ausgieb erklärt. Darüber hinaus wird aber auch auf andere Techniken sowie auf die "Psychologie", auf die Verhaltensweisen und auf die Standplätze der Großforellen eingegangen. Abgerundet wird das Ganze durch eine Beschreibung der Beutetiere der Großforellen und bevorzugte Streamermuster mit kurzen Bindeanleitungen. Die Streamermuster (klassisch und modern) sind wirklich top.
Mit dem Buch hat meine Fliegenbinderkarriere begonnen. Die meisten meiner Lieblingsmuster, Adams, Griffith's Gnat, Royal Wulff, Peeping Caddis, Pheasant Tail, etc., sind nach Bindeanleitungen aus diesem Buch gebunden. Es liegt immer beim Bindetisch. Für alle, die sich als Einsteiger für das Fliegenbinden interessieren, extrem zu empfehlen.
Dieses Buch vermittelt eine Masse an Informationen rund um das Fliegenbinden. Meine bevorzugten Kapitel sind die Kapitel 2 und 3 zu den Bindematerialien und zum natürlichen Vorbild. Die Aufmachung des Buches ist, vom heutigen Standard aus gesehen, etwas gewöhnungsbedürftig. Trotzdem ein sehr wertvolles Buch, wenn man über Federn, Felle oder Haken und ihre Eigenschaften einmal mehr wissen will. Die Nachvollziehung der detaillierten Bindeanleitungen ist mir bis jetzt aber nicht gelungen. Diese Perfektion ist schon eher etwas für Extremisten. Beispielsweise wird ein Muster für einen kleinen Auskriecher in 37 Bindeschritten und ebenso vielen Fotos dargestellt. Wer will sich das antun? Aber wer weiß, wenn die Rente einmal naht, könnte man es ja versuchen.;)
Zu Beginn meiner Bindekarriere habe ich den Eigenschaften von Dubbingmaterialien wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ein gravierender Fehler, wie ich heute weiß.
Was wir Menschen als Licht wahrnehmen, ist nur ein kleiner Teil des elektromagnetischen Spektrums. Die meisten Menschen können Wellenlängen zwischen 400 und 700 Nanometern wahrnehmen. Unterhalb dieses Spektrums liegt Ultraviolet, das wiederum in unterschiedliche Wellenlängen aufgeteilt ist. UVA hat Wellenlängen von 320 bis 400nm, ist für uns nicht sichtbar, wohl aber Forellen. Sie nutzen es vor allem an bewölkten Tagen und in der Dämmerung zur Orientierung. Mit diesen einleitenden Feststellungen geht das Buch von F. Curry auf eine Reise zur Erforschung des ultratvioletten Sehens der Forellen. Spezielle Kameratechniken zeigen, wie Beute und Bindematerialien für Forellen aussehen. Wer da reinschaut, wird staunen. Kurz gesagt: Schaut Eure Fliegen an und vergesst alles, was ihr seht, außer vielleicht die Silhouette. Dann denkt darüber nach, oder besser, lest nach, was der Fisch an Farben wahrnimmt. Sehr oft ist es nicht das, was wir am Bindetisch sehen.
Fließgewässer sind erst seit wenigen Jahrzehnten zentraler Gegenstand ökologischer Untersuchungen. Dementsprechend jung ist die Fließgewässerökologie als Teildisziplin der Ökologie. Dieses Buch, das eigentlich ein Lehrbuch ist, befasst sich umfassend mit Forschungsfragen der Fließgewässer- und Fischökologie. Ein gutes Werk zum Nachschlagen, wenn man etwas über unbelebte (abiotische) Umweltfaktoren, über Lebensgemeinschaften in Fließgewässern, über Grundlagen der Fischökologie, über Eingriffe an Fließgewässern und deren Auswirkungen auf Lebensräume und Fischfauna oder über Ökologisches Gewässermanagement und Beispiele zur Verbesserung/Restaurierung von Fließgewässern erfahren will.
Die Originale "Hohe Schule auf Äschen" und "Hohe Schule auf Forellen", erschienen 1972 und 1973, wurden in einem Band unverändert zusammengelegt und im Jahr 1999 neu herausgegeben.
Wer das Buch als Anfänger liest, steht ein wenig vor einem Mysterium. Vieles was da geschrieben steht, hat sich mir erst nach einigen Jahren des Fischens erschlossen. Als Autodidakt und Einsteiger hab ich mir am Anfang mit der Äschenfischerei extrem schwer getan. Heute geht es ganz passabel, und erst nach Jahren der Praxis konnte ich nachvollziehen, was die beiden Herren gemeint haben. Vieles, was sie geschrieben haben, bleibt immer noch gültig. So richtig begreifen tut man es aber erst, wenn man die Situationen am Wasser immer und immer wieder erlebt. Dann zahlt es sich aus, bei Stoll und Gebetsroither nachzulesen, um die eigenen Erfahrungen einordnen zu können und, im besten Fall, bestätigt zu sehen. Das Buch ist ein Muss!
In der Fliegenfischerei gibt es, wie überall, orthodoxe Schulen. Das reicht von der Form der Ausübung des Fischens bis zur richtigen Fliegenwahl. So behaupten die einen, dass man nur imitatorisch perfekte Fliegen fischen sollte, während andere meinen, dass grobe Gruppenmuster genauso einen guten Dienst verrichten. Datus Proper gehört zu den ersten, welche die dogmatischen Vorstellungen so mancher der alten Puristen, z. B. Halford, über Bord werfen und erklären, wie man es sich beim Fliegenfischen einfacher machen kann. In vielen persönlichen Episoden erzählt er, wie er mit den Forellen "gesprochen" hat, was sie ihm "erklärt" haben und wie er zu einer pragmatischen Sicht des Fliegenfischens und -bindens gekommen ist. Für mich war sehr wertvoll, was er über die Effizienz unterschiedlicher Hakentypen zu sagen hat. Sehr empfehlenswert!
Dave Hughes verfolgt, wie Datus Proper, eine eher pragmatische Schule der Fliegenfischerei. Sein Handbook of Hatches ist extrem effizient geschrieben. Auf verhältnismäßig wenigen Seiten erfährt man komprimiert das Wichtigste, was man über die unterschiedlichen Stadien der Wasserinsekten, ihre Imitation und die Präsentation wissen muss. Er behandelt in dem Buch Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Steinfliegen, einige Mückenarten, Groß- und Kleinlibellen, Ruderwanzen und Rückenschwimmer, sowie Schlammfliegen. Dazu gibt es passende einfache Fliegenmuster, die ohne Weiteres auch in unseren Breiten effektiv gefischt werden können.
Das ist eines meiner Lieblingsbücher geworden. Toll geschrieben und bebildert, mit ausführlichen und nachvollziehbaren Bindeanleitungen. Einige meiner Top-Fliegen habe ich aus diesem Buch. Neben der großen Zahl an Bindeanleitungen für klassische und moderne Muster findet man u.a. Erklärungen zu den Trockenfliegen und ihren Eigenschaften, Tipps zur Praxis des Trockenfliegenfischens und, als Bonus, Experteninterviews zum Einsatz beliebter Trockenfliegen in unterschiedlichen Gewässertypen. Ein Buch, das man immer wieder, nicht nur beim Binden, gerne zur Hand nimmt.
Wer sich ein wenig auch für die Fischnährtiere interessiert, kommt um dieses Buch nicht herum. Mein Exemplar, das leider noch aus der ersten Auflage stammt (die zweite soll noch umfassender sein), beginnt bereits, sich aufzulösen. So oft habe ich dieses Buch aufgeschlagen...Für mich eine Bibel, die das Fischen einfach viel spannender und effizienter macht. Ein wenig viel moralisches Gehabe, selbst für mich, wobei ich aber bemerke, dass ich die Standpunkte der Autoren, was ihre Kritik an der schweren Nymphenfischerei betrifft, immer häufiger nachvollziehen kann. Man ändert seine Ansichten schließlich doch manchmal....Mein einziges Problem mit dem Buch sind einige Fliegenmuster, die ich ohne die Originalmaterialien aus den Bindeanleitungen nicht zufriedenstellend hinbekommen habe. Trotzdem lernt man auch daraus einiges. Gehört zu meinen Topfavoriten.
Dieses Buch ist ein Faszinosum. Einerseits liefert es herrliche Fotos von Insekten, andererseits ist es derart schlecht lektoriert, dass man fast auf jeder Seite Fehler entdecken kann. Mit seinen "Großartigen Sieben" ist O'Reilly ein Supervereinfacher. Mit sieben Mustern (Gold Ripped Hare's Ear, Greenwell's Glory, Tups Indispensable, Silver Sedge, Libellennymphe, Coch-y-bonduu und olivfarbener Auskriecherpuppe für Midges) behauptet er, die meisten Situationen am Fischwasser mit einem Fang abzuschließen. Abgesehen davon, dass mir ein Fang in der Regel zu wenig ist, bin ich nicht ganz überzeugt von dieser Extremsimplifikationsstrategie. O'Reilly stellt aber auch viele andere Muster vor, auch von bekannten Fliegenfischern. Ich schau vor allem wegen der Bilder gelegentlich in das Buch.
Axel Wessolowski ist Biologe und Fliegenfischer. In diesem Buch erklärt er auf unterhaltsame Weise wie die Sinnesorgane der Fische im Vergleich zu uns Menschen funktionieren, wo die Fische stehen, wann und wie sie ihre Beute machen, welche Auswirkungen die Wassertemperaturen auf die Fische und das Fischen haben und dass Fische doch nicht nur instinktgetrieben handeln, sondern auch lernfähig sind. Zuletzt gibt er uns noch Tipps, wie wir Fischer uns naturbewusst verhalten können und welche Merkmale einen "grünen Fliegenfischer" ausmachen.
Vor Jahren habe ich mich einmal sehr geärgert als am Zerim im Gailtal gebaggert wurde, um den Wasserspiegel zu senken, damit das Regenwasser aus den angrenzenden Feldern leichter abrinnen konnte. Die Folge war eine extreme Verlangsamung der Strömung im gebaggerten Bereich und eine Erhöhung der Wassertemperatur. Meine Befürchtung war, dass sich das negativ auf die Bachforellen und positiv auf den ohnehin schon wachsenden Bestand der Döbel/Aitel auswirken würde. Auf Nachfrage bei den zuständigen Ämtern in Klagenfurt wurde mir mitgeitelt, dass der Zerim nicht als Naturgewässer, sondern als Entwässerungskanal gilt und daher die Wasserrahmenrichtlinien nicht anwendbar sei. Damals hab ich mir das Buch von Madsen und Tent gekauft, um mich zu informieren, wie eine moderne Gewässerunterhaltung und Revitalisierung von Wiesenbächen funktioniert. Wer sich dafür interessiert, dem sei das Buch wärmstens empfohlen. Es zeigt mit vielen Illustrationen und Beispielen naturnahe und nachhaltige Wege der Gewässerunterhaltung.